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Heirat und ein besonderer Tag in der Werft

Als „Heirat“ bezeichnen die Bootsbauer den Arbeitsschritt, bei dem Rumpf und Deck miteinander verbunden werden. Millimetergenau wird das Deck auf den mit allen Wänden und Schotts versehenden Rumpf gekrant und dann mit diesem fest verklebt und verschraubt. Nun ist der Bootskörper komplett. Durch die vielen eingebrachten Versteifungen und Schotten soll eine möglichst hohe, aber nicht absolute Steifigkeit erreicht werden. (Quelle:Wikipedia)

Als wir vor 14 Tagen in der Werft waren, war noch gar nicht absehbar, dass es so schnell gehen würde.

Ende Februar sollte die Heirat stattfinden. Da die Halle für ein nächstes Schiff benötigt wird, musste die Entscheidung getroffen werden, 14 Tage zu warten oder aber unser Schiff dafür fertig zu bekommen. Also wurde innerhalb der letzten 14 Tage Hand angelegt um unser Schiff für die Hochzeit vorzubereiten.

Die Nachricht das es soweit ist war Montag Nachmittag. Robert schickte uns Fotos mit der Info, Mittwoch geht es los. Oha, schon am Mittwoch. Zuerst habe ich gedacht, ob es überhaupt Sinn macht diesen kleinen Moment dabei zu sein 🤔. Umso länger wir überlegten, umso klarer war es doch, zu fahren. 

Morgens angekommen sind wir in die Fertigungshalle, wo unser Rumpf stand und ein paar Zentimeter darüber das Deck schwebte.

Ein krasser beeindruckender Anblick. Wir haben zwei Stunden zusehen können, wie die Anpassungen gemacht wurden. Gegen Mittag sind wir zu dem Polsterer gefahren, um den Stoff für unsere Polster auszusuchen. 

Wir hatten eine Vorstellung, aber wie so immer, kam es anders. Das was uns gefiel, war nicht im Standard vorgesehen. Auch die Polster für die Kojen gefielen uns nicht. Eine „Soft Abdeckung“ sollte es dann doch sein.

Nach dem Besuch beim Polsterer waren wir zufrieden und um ein paar Euros erleichtert 😅.

Nach der Rückkehr in der Werft waren die letzten Vorbereitungen voll in Gange, um das Deck auf den Rumpf zu setzen.

Kurz vorher hatten wir die Möglichkeit an Bord zu gehen, um einmal kurz das Gefühl zu bekommen, wie es sich anfühlt im Boot zu stehen und kurz darüber das Deck zu haben, ein toller Moment.

Dann ging es schnell, wieder raus aus dem Boot. ☺️

Ein Dichtungsband wurde auf den Rumpf aufgebracht, anschließend der Kleber und dann wurde das Deck abgesenkt. Der Vorgang an sich war kurz und schnell abgeschlossen. 

Anschließend wurde das Schiff in eine andere Halle gebracht. Dort ging es weiter, die Bohrungen für die Verbindung zwischen Rumpf und Deck vorzunehmen. Alle 12 cm wird ein Loch durch das Deck in den Rumpf gebohrt. Die Verbindung wird mit 6 mm Edelstahlbolzen vorgenommen. Da der Kleber noch frisch ist, muss alles schnell gehen. Es waren viele Mitarbeiter damit beschäftigt, die Arbeiten zu erledigen.

Oluf Jørgensen, der Werftinhaber ist mitten im Geschehen und bei der Entstehung unseres Schiffes dabei.

Für mich persönlich war es bisher der aufregendste und interessanteste Tag. Nicht unbedingt wegen der Hochzeit, sondern bei den Arbeiten dabei gewesen zu sein und der Entstehung unseres Schiffes zugesehen zu haben.

Dieser Tag wird in unserer Erinnerung bleiben, sehr emotional und eine besondere Verbundenheit mit dem Schiff. ⛵️

P.S.: Einen Namen für das Schiff haben wir heute endgültig festgelegt.